Briefmarken-Ausstellung in Samen am 1.+2. Dezember 1979
Innerschweizer-Briefmarkentag
Zufriedene Gesichter der vielen Besucher der interessanten Ausstellung in der Aula des Berufsschulhauses Samen widerspiegelten das ungewöhnlich schöne Dezember-Wetter. 22 Mitglieder des Philatelistenvereins Obwalden zeigten mit Auszügen aus ihren Sammlungen wie vielseitig unser schönes Hobby ist. Es gibt ja unerschöpflich viele Sammel-Richtungen. Weltweit sammeln etwa eine Million glückliche Menschen Postwertzeichen nach unzähligen Gesichtspunkten. Besonders danken wir den lieben Ausstellern aus unserer Jugendgruppe! Unser Verein dankt den Leitern der Jugendkurse für ihren beispielhaft uneigennützigen Einsatz von Zeit und Idealismus.
Von der Schweiz, der Uno, dem Vatikan, aus Deutschland und aus den USA waren Albenblätter zu sehen. Daneben zeigten Motivsammler abwechslungsreich: Marken und Abstempelungen, die unseren Heilgen-Bruder Klaus darstellen. Eine bisher unbekannte Sammlung enthielt berühmte Gemälde von Brueghel und anderen grossen Meistern, zurück bis zur primitiven Felsen-Malereien. Das Exponat überraschte durch gediegene Aufmachung und kenntnisreiche Aufgliederung. Ein bekannter Uhrmacher zeigte natürlich Uhren auf Marken, Stempeln usw., dazu Blätter mit «Landi-Marken» von 1939. Im Ruhestand findet der Sammler schöne Mussestunden. Auf den «Kampf gegen die Malaria» machten 1962 Sondermarken weltweit aufmerksam.
Auf der ganzen Welt gibt es kein Gebiet, das nicht von Künstlern auf Kleinkunst ideenreich auf Postwertzeichen dargestellt wurde. So sah man auch Porträts berühmter Menschen, Pferde, Landeswappen usw. Beim Eindringen in die Materie können bevorzugte Sammelgebiete gar wissenschaftlich bearbeitet werden.
Doch kehren wir zurück in unser Land: Es waren die ersten Briefmarken der Schweiz ausgestellt. Auch eine prämierte Spezialsammlung über Wilhelm Teil mit Sohn Walter, PRO PATRIA-Bundesfeiermarken, PRO JUVENTUTE-Wohltätigkeitsmarken ab 1912, eine Sammlung aus dem Kanton Luzern und natürlich zwei Sammlungen über Obwalden.
In einer umfassenden Forschungs-Sammlung über das Postwesen in Obwalden seit Beginn bis heute waren lokalgeschichtliche Angaben interessant. Von allen hiesigen Poststellen waren der Eröffnungstag und die Verwendungszeit der verschiedenen Poststempel angegeben. Wir sahen einen Gesundheitspass für Frantz Spichtig von Sächseln, 1785 ausgestellt von der Kanzley Unterwaiden ob dem Kernwald, für ungehinderten Pass und Repass nach Lausanne mit 1900 Pfund Gitzifellen « da Gott sey Dank gute gesunde Luft regieret - ohne pestilenzialische Seuchen»
Ein trauriges Kapitel wird aus der gleichen Sammlung wieder lebendig, nämlich die Unterwerfung der Schweiz 1798 bis 1803 durch Truppen Napoleons I. Da wird etwa in einem Brief vom 15. Hornung 1799 die Gefangennähme eines Alois Rohrer befohlen, wegen revolutionären Reden gegen die Hehetik von Napoleons-Gnaden!
Nichtsammler machten heimatkundliche Streifzüge: neben rein postalischen Belegen ergötzte man sich an Ansichts-Postkarten von der Jahrhundertwende. Mit Wehmut war darauf zu sehen, wieviel Schönes der Neuzeit geopfert wurde. An der Börse waren Briefmarken ab 1843 zu kaufen, nebst Altbriefen und Dokumenten. Besucher aus nah und fern freuten sich, Lücken in ihren Sammlungen schliessen zu können.
Gerne stellten wir der lokalen Pro JuventuteSektion wieder einen Verkaufsstand für die eben erschienenen Wohltätigkeitsmarken zur Verfügung
Wie alles Schöne vorübergeht, wurde auch diese dritte Ausstellung des Philatelisten Vereins Obwalden mit 1370 Albenblättern abgebrochen. Wir danken dem Rektorat und dem hilfsbereiten Abwart für die Gastfreundschaft. Jungsammler träumen davon, auch «Profis» dieser sinnvollen Freizeitbeschäftigung zu werden - und später vielleicht gar ein BaslerTübli zu erlangen. Wer sich ermuntert hatte auszustellen, wird mit noch grösserem Eifer an seinen Sammlungen weiterfeilen. Das rege pulsierende Interesse hat wiederum bewiesen, dass sich der Einsatz unseres Vorstandes, aller Mitglieder und besonders unseres selbstlosen Präsidenten Franz Grab gelohnt hat.