Erfolgreiche Schweizer Aussteller an der «PIPEX-Ausstellung» 2023 in Portland, USA
Auf Einladung der American Helvetia Philatelie Society (AHPS) haben sechs Schweizer Ausstellerinnen und Aussteller an der Nationalen Ausstellung PIPEX in Portland, USA, teilgenommen (siehe Bericht in der SBZ 12/2022). Es handelte sich bei der PIPEX um eine «hybride» Ausstellung, das heisst, die Aussteller konnten ihre Sammlungen virtuell im Internet oder vor Ort in den Rahmen zeigen und bewerten lassen.
Die Resultate sind trotz dem durchwegs hohen Niveau der gezeigten Sammlungen erfreulich ausgefallen und zeigen, dass Schweizer Aussteller auch auf US-Level gut mithalten können. Den Ausstellern gebührt für ihre grosse Arbeit Lob und Anerkennung.
Erfahrungen eines Schweizer Jurors an der «PIPEX 2023»
Zusammen mit der Einladung an Schweizer Aussteller hat das Ausstellungs-OK den Unterzeichnenden als Mitglied des JuryTeams eingeladen. Es ist meines Wissens das erste Mal, dass ein Schweizer Juror zur Beurteilung von Exponaten an eine APSAusstellung als Jurymitglied angefragt •wurde.
Jury-Arbeit und Vorbereitung
Die Jury-Arbeit m Amerika unterscheidet sich nicht •wesentlich von derjenigen in Europa respektive in der Schweiz. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Jury-Arbeit ist die Vorbereitung der Juroren. Als Vorgabe musste jeder Juror jedes Exponat jurieren, was aufgrund von 60 Exponaten eine grosse zeitliche Herausforderung war.
In der Schweiz, wie auch in anderen europäischen Ländern, werden vorgängig Jury-Teams gemäss ihren spezifischen Kenntnissen gebildet, die nur die ihnen zugeteilten Exponate gemäss Ausstellungsklassen jurieren müssen. Für die Ausgewogenheit der Anzahl Exponate pro Jury-Team ist der JuryPräsident verantwortlich
Im Gegensatz zu nationalen europäischen Ausstellungen muss in Amerika mit der Anmeldung neben dem Titelblatt und Plan auch eine Synopsis eingereicht werden. Diese ist eine willkommene Hilfestellung für den Juror, sich besser in das Exponat einfühlen zu können und sich mit dem Exponat noch genauer auseinanderzusetzen. Die Herausforderung für den Juror ist es, diese auf ihre Relevanz zu überprüfen, speziell in Bezug auf Bearbeitung, Bedeutung, Kenntnisse, Forschung, Seltenheit, Erhaltungszustand und Präsentation.
Bewertung definitive Punktvergabe
in ein Gesamtbewertungsblatt übertragen. In zwei Zoom-Sitzungen zu jeweils 3,5 Stunden wurden diese verglichen und besprochen.
Zu erwähnen ist, dass für den Zeitplan der Zoom-Sitzungen aufgrund der Juryzusammensetzung vier Zeitzonen von PDT bis GMT berücksichtigt werden mussten, damit alle Juroren gleichzeitig online teilnehmen konnten, das heisst Portland 9 Uhr morgens und Schweiz 18 Uhr abends.
Da es sich um eine Hybrid-Ausstellung handelte, war eine der Hauptschwierigkeiten, dass die Sammlungsvergleiche nicht vor den Rahmen durchgeführt werden konnten, sondern durch die Jury virtuell auf dem Bildschirm gemacht werden mussten. Das hat sehr viel Zeit gekostet, speziell bei Exponaten mit einerii komplexen Aufbauplan.
Nach intensiven Diskussionen hat sich die Jury auf ein endgültiges Resultat geeinigt und die zu vergebenen Preise zugeteilt. Anschliessend haben die Juroren die erreichte Punktzahl und Kommentare zu Verbesserungsvorschlägen auf ihren Bewertungsblättern eingetragen. Dieser Prozess entspricht demjenigen an Ausstellungen in der Schweiz.
Jury-Feedback
Die «hybride» Feedback-Sitzung mit virtuellem Zoom gab dem Aussteller die Möglichkeit, ein persönliches Feedback zu seiner Bewertung zu erhalten. Von dieser Session wurde rege Gebrauch gemacht, haben doch über 30 Aussteller, also über die Hälfte, ein Feedback geholt, was als Erfolg gewertet werden kann.
Epilog
Eine digitale Jurierung über Internet kann als Ergänzung zu einer physischen Jurierung vor Ort durchaus Sinn machen. Ob dies eine sinnvolle Alternative für das zukünftige Ausstellungswesen ist, wird sich zeigen. Sie kann eine Ausstellung mit Publikum jedoch nicht ersetzen, lebt diese doch vom persönlichen Kontakt mit den Ausstellern und den Besuchern.
Jürg Rotb, Leiter Ausstellungswesen und Jury VSPhV