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Das Liechtensteinische PostMuseum


Caroline Hilty MA 
Kuratorin PostMuseum

Das Liechtensteinische PostMuseum in Vaduz beher­bergt sämtliche Briefmarken Liechtensteins, die seit 1912 erschienen und weit über die Grenzen bekannt sind.

Die liechtensteinischen Briefmarken sind weit mehr als nur ein Zahlungsmittel, denn sie dokumentieren die Einzigartigkeit des Fürstentums und geben Einblick in die Geschichte, Landschaft, Industrie, Sport und Kultur Liechtensteins.

Die sympathischen Botschafterinnen sind dank ihrer anspruchsvollen Technik und ihrer herausragenden Ästhetik weltweit bekannt und geschätzt. Die Gestaltung übernehmen oft herausragende Kunstschaffende oder Grafikerinnen und Grafiker aus dem In- und Ausland wie Koloman Moser, Paul Flora, Louis Jäger und Silvia Ruppen. Nicht zuletzt macht auch die Kleinheit des Landes ihre Briefmarken durch deren tiefen Auflagen zu etwas Besonderem.

Der Ausstellungs- und Shopbereich des PostMuseums.

Der Schatzmeister der liechtensteinischen Briefmarken

Die kleinen Kunstwerke entwickelten sich rasch zu bedeutenden Sammlermagneten, was 1930 auf Initiative des deutschen Briefmarkenhändlers Hermann E. Sieger zur Gründung des PostMuseums führte. Sechs Jahre später wurde das Museum eröffnet. Seither nimmt es eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Präsentation der liechtensteinischen Postgeschichte und Philatelie ein und ist heute das meistbesuchte Museum Liechtensteins. Die Dauerausstellung zur liechtensteinischen Briefmarken- und Postgeschichte wird jährlich durch zwei Sonderausstellungen ergänzt, die Themen wie die charmanten Illustrationen auf historischen Ansichtskarten vertiefen oder sich den Gestalterinnen und Gestaltern der Marken widmen. Und sogar ein Foxtrail macht Station im PostMuseum, um auch der nächsten Generation das Postwesen näher zu bringen. Das Museum verwahrt alle je erschienenen liechtensteinischen Briefmarken, von der ersten Skizze über Probedrucke bis zur postfrischen Marke. Mittlerweile sind es über 2’100 ausgegebene Postwertzeichen und alle drei Monate kommen neue hinzu. Als Mitglied des Weltpostvereins (UPU) erhält Liechtenstein seit 1962 zudem die Briefmarken der Mitgliedsländer. Diese ergänzen die umfangreiche philatelistische Sammlung. 

Zurück zu den Anfängen

Die Geschichte der Briefmarken in Liechtenstein reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als aufgrund des Staatsvertrags zwischen Liechtenstein und Österreich die ersten  österreichischen Briefmarken als Vorläufer in Liechtenstein verwendet wurden. Mit dem Postvertrag von 1911 mit Österreich erhielt Liechtenstein das Recht, eigene Briefmarken auszugeben, und 1912 erschienen die ersten drei Marken mit der damals in Liechtenstein gültigen österreichischen Währung. Seit der Kündigung des Postvertrags 1920 und dem neuen Postvertrag mit der Schweiz, der bis 1999 bestand, werden die liechtensteinischen Briefmarken in Schweizer Währung ausgegeben. Ein Kuriosum, da Liechtenstein bis 1924 die österreichische Währung beibehielt.

Die ersten liechtensteinischen Briefmarken vom 1. Februar 1912, mit dem Portrait von Fürst
Johann II. (1840–1929, regierte ab 1858).

Digitaler Briefmarkenkatalog

Eine Besonderheit des Museums ist der digitale Briefmarkenkatalog, der online zugänglich ist. Er enthält alle seit 1912 erschienenen Briefmarken und wird laufend mit den neusten philatelistischen Ausgaben ergänzt. Damit sind Informationen über die liechtensteinischen Briefmarken und deren Geschichte weltweit abrufbar. Die Abbildungen der Briefmarken können vergrössert angeschaut und heruntergeladen werden. Detailreichtum, Drucktechnik und Qualität der Marken können so genau betrachtet und verglichen werden.

Vom Entwurf zur Briefmarke

Wer es lieber analog mag, kann natürlich die ausgestellten Dokumente und Geräte der Postgeschichte betrachten oder sich einen Überblick über die schönsten und drucktechnisch interessantesten Briefmarken Liechtensteins verschaffen. Auf ausziehbaren Schuberblättern können schliess­lich alle liechtensteinischen Briefmarken sowie die einmaligen Originalentwürfe neben den nicht realisierten Entwürfen und den weiteren Produktionsschritten der Briefmarken studiert werden. So kann die Entstehung einer Briefmarke vom ersten Entwurf bis zur fertigen Marke nachvollzogen werden. Kurzfilme doku­mentieren die Herstellung innovativer Briefmarken.

Kleines grosses Museum

Das PostMuseum hat also einiges zu bieten! Neben den Briefmarken thematisiert es auch historische Aspekte des Postwesens, wie die beschwerliche Reise des «Lindauer Boten» von Lindau nach Mailand. Diese Reise, die bis zu elf Tage dauern konnte, veranschaulicht die Herausforderungen des Posttransports vom Spätmittelalter bis 1826. So konnte die Postkutsche die enge und steile Viamala-Schlucht nicht passieren, weshalb auf Saumpferde umgestiegen werden musste. Im MuseumsShop können liechtensteinische Briefmarken und andere Souvenirs erworben werden. Doch was wäre ein PostMuseum ohne die Möglichkeit, direkt vor Ort Postkarten und Briefe zu schreiben und diese in einen Original-Briefkasten einzuwerfen? Das Liechtensteinische PostMuseum ist ein faszinierender Ort, an dem die Welt der Briefmarken lebendig wird. Es verbindet die Tradition der Philatelie mit modernen Ansätzen und lädt sowohl philatelistisch Interessierte als auch die breite Öffentlichkeit ein, die Welt der Briefmarken und damit letztlich die Geschichte und Kultur Liechtensteins zu entdecken.

Liechtensteinisches PostMuseum
Städtle 37 
9490 Vaduz 
Liechtenstein www.landesmuseum.li Täglich geöffnet, 10 bis 17 Uhr

Der digitale Briefmarkenkatalog enthält neben den Briefmarken kurze Infos zu Geschichte und Wissen der Philatelie. https://stamps.postmuseum.li

Die verschiedenen Entwicklungsschritte vom ersten Entwurf bis zur fertigen Briefmarke auf Schuberblättern.