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Frauen-Handball-Europameisterschaft


Armin Haug

Schweiz, Österreich, Ungarn – 28.11. bis 15.12.2024
Championnat d’Europe de handball féminin
Suisse, Autriche, Hongrie du 28.11 au 15.12.2024

Zwischen dem 28. November und dem 15. Dezember 2024 organisieren die drei Nationen Schweiz (in Basel: St. Jakobshalle), Ungarn (in Debrecen: Fönix Aréna) sowie Österreich (in Innsbruck: Olympia-Halle – und in Wien: Stadthalle) gemeinsam diesen Wettbewerb mit erstmals 24 Länderteams in sechs Vierer-Vorrundengruppen.

Eine EM-Medaille hatten die Eidgenossinnen bisher noch nicht errungen. In der Vorrunden-Gruppe D treffen sie auf Dänemark, Kroatien und die Färöer-Inseln. Ebenso spielt in Basel die Vorrunden-Gruppe C mit Frankreich, Spanien, Polen und Portugal. Österreich, das 1996 mit 30:23 Toren über Deutschland eine Bronzemedaille gewonnen hatte, misst sich in der Vorrunden-Gruppe E mit Norwegen, Slowenien und der Slowakei. Ausserdem kämpfen in Innsbruck die vier Länder Deutschland, Niederlande, Island und Ukraine in der Vorrunden-Gruppe F um den Einzug in die beiden Hauptrunden-Gruppen I und II. Ungarn wurde im Jahr 2000 mit 32:30 Toren über die Ukraine sogar EM-Goldmedaillen-Gewinner und erlangte noch zusätzlich dreimal die Bronzemedaille (1998, 2004 und 2012). In der Vorrunden-Gruppe A müssen sich die Ungarinnen mit Schweden, Nordmazedonien und der Türkei auseinandersetzen. Überdies treten noch in der Vorrunden-Gruppe B die vier Teams Montenegro, Rumänien, Serbien und die Türkei an. Die beiden Sechser-Hauptrunden-Gruppen gehen in Debrecen (I) und Wien (II) über die Bühne. Danach finden die beiden Halbfinal- sowie die beiden Medaillen-Spiele um Gold, Silber bzw. Bronze in der österreichischen Hauptstadt statt. 

Quellen
Beyer, Erich (Hrsg.), Reclams Sportführer (Kapitel: Handball) www.colnect.com Diem, Carl, Olympiaden – Eine Geschichte des Sports Haug, Armin, Deutsche Handball-Woche 1971, Motivbriefmarken und -stempel www.imos-online.net www.google.de www.michel.de OLYMPIA-Heft 1936 (Nr. 6) Petermann, Alfred, Sportlexikon Schmidt, Gerhard & Schneider, Günter, Sport & Briefmarken Sport-Brockhaus Umminger, Walter, Sportchronik – 5000 Jahre Sportgeschichte www.wikipedia.com www.wissenswertes.at

Szene Frauen-Handballspiel um 1925

Historisch bekannt als «Deutsches Spiel»

Historisch kursiert diese Sportdisziplin als sogenanntes «Deutsches Spiel». Dies ist über hundert Jahre her! 1917 sollen die beiden Berliner Sportlehrer Carl Schelenz (1890–1956) und Max Heiser (1879–1921) aus einem so genannten «Torballspiel» die bis dato bestehenden Regeln so gestaltet haben, dass daraus zunächst das «Handballspiel für Frauen» kreiert wurde. Als das Grossfeld-Handballspiel (Männer) mit elf Akteuren auf dem Fussballplatz mit Wurfkreis und «Abseits-Regel» zum ersten und einzigen Mal 1936 in Berlin gar «olympisch» wurde, und Deutschland auch die Goldmedaille holte, wurde im Vorfeld dazu allgemein der «Handballsport als Kampfspiel der Frauen» gepriesen. Der Nazi-Jargon widersprach anderen Einschätzungen wörtlich: «Die deutsche weibliche Jugend liess sich dieses Kampfspiel nicht nehmen und wehrte sich gegen die weichliche männliche ‹Fürsorge›». Obwohl der Frauen-Handball erst 1976 als Hallensport in Montreal Olympia-Premiere feiern konnte, wurde (aus politisch naheliegenden Gründen) die Charakterisierung im Dritten Reich noch folgendermassen propagiert: «Ohne besonderes ‹männliches Wohlwollen› ist darum der Handball der Frau nach der Breite und Höhe gewachsen. Alle Augenzeugen der ‹Deutschen Kampfspiele› von 1934 in Nürnberg waren erstaunt über die technische Reife und taktische Klugheit, die damals die Musterspiele der Frauen erreichten.»

Erste Weltmeisterschaft 1957

Bis zur 1. Handball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 13. bis 20. Juli 1957 in Jugoslawien mit neun Nationalmannschaften dauerte es ein knappes
Vierteljahrhundert, bis auf dem «Kleinfeld» (nach Hallenhandball-Regeln; auch benannt als «Siebener-Handball») das WM-Sieger-Trio CSSR vor Ungarn und Jugoslawien feststand. Fünf Jahre später bei der 2. Handball-WM der Frauen vom 7. bis 15. Juli 1962, erneut auf Kleinfeld, war Rumänien der Ausrichter. Jetzt hatte auch die Philatelie Geschmack an dieser (neuartigen?) «damenhaften Sportart» bekommen und offerierte die ersten entsprechenden WM-Postwertzeichen (siehe Rumänien, MiNr. 2047 und 2094).

Nordmazedonien 2008, MiNr. 482 Serbien 2012, MiNr. Z55


Montenegro 2012, MiNr. 318   Ungarn 2014, MiNr. 5210    Kroatien 2003,

MiNr. 669
 

Philatelistisch ist Luft nach oben!

Bis erstmals der Wettbewerb «Europa-Meisterschaft im Frauen-Handball» philatelistisch gewürdigt wurde, vergingen weitere 46 Jahre! Nordmazedonien wurde 2008 zum Ausrichter der 8. EM auserwählt. Norwegen sicherte sich nach 1998, 2004 und 2006 bereits den 4. EM-Titel (34:21-Finalsieg über Spanien). Gastgeber Nordmazedonien landete auf dem 7. Schlussrang unter anderem vor Ungarn (8.) und Österreich (15.). Dafür verdiente sich der Veranstalter bei den Briefmarken-Sammlerinnen und -sammler die ersten diesbezüglichen Meriten durch die Herausgabe eines Kleinbogens (MiNr. 482KB) – der ersten EM-Würdigung der Handballerinnen überhaupt. Vier Jahre später konnte Serbien vom 4. bis 16. Dezember 2012 die 10. EM-Titelkämpfe organisieren und landete selbst auf dem 4. Schlussplatz nach dem 38:41-Verlust gegen Ungarn um die Bronzemedaille. Dafür widmete Serbien diesem europäischen Handball-Event eine Briefmarke, die eine Spielerin (MiNr. Z55) bei der Einleitung eines vorbildlichen Sprungwurfs präsentiert und zusätzlich den Termin protokolliert. Da Montenegro mit 34:31 Toren nach Verlängerung über Norwegen die Goldmedaille 2012 gewinnen konnte, war auch anschliessend das siegreiche EM-Team im Siegestaumel (wie bei vielen Triumphen in Mannschaftssportarten!) mit dem passenden Kleinbogen (MiNr. 318 KB) zur Stelle. Ungarn leitete im Jahre 2004 die 6. EM und war 2014 gemeinsam mit Kroatien für die 11. EM-Veranstaltung verantwortlich. Mit einer dynamischen Zweikampfszene (Abwehrspielerin versucht Werferin abzublocken) widmeten die Magyarinnen den Handball-Wettkämpfen eine Sondermarke, die zusätzlich als kopfstehendes Paar existiert. Zum Schluss darf noch geschmunzelt werden! Aus den bisherigen Handball-Briefmarken seit 2003 (16. WM; 2.-14.12.) zu den Frauen-Handball-Weltmeisterschaften müsste von der Situation her auf dem Exemplar des Gastgebers Kroatien unbedingt von den beiden Referees eingegriffen werden. Der Autor darf aber nicht als Voyeur in die sexistische Ecke gedrängt werden! Die rechte Abwehrspielerin will der heranstürmenden Gegnerin mit ihrer linken Hand durch Griff ans Trikot (oder gar an den Busen?!) den Elan nehmen …Reaktion? Foulspiel! Schiedsrichterpfiff! Gelbe Karte, 2-Minuten-Zeitstrafe? Zum Ende des Jahres 2024 dürfte es wohl weltweit um die 400 Sondermarken geben, wobei der grösste Anteil für Olympische Sommerspiele und Weltmeisterschaften ediert wurden. Bei den Abbildungen beträgt die Relation etwa 3:1 für die Herren.